Warum Reiten für Feinfühlige?
Anlässlich der gerade aktuellen Diskussion über die Rollkur/Hyperflexion sowie deren Zulässigkeit oder Unzulässigkeit wollte ich der Welt einige meiner Erfahrungen mitteilen.
Ich verzichte in meiner Arbeit mit Pferden ganz bewusst auf viele allgemein anerkannte Methoden, die garantiert (zumindest laut Erfinder) zu schnellen Erfolgen führen, wie Hilfszügel, Doping, fragwürdige Körperhaltungen wie z. B. Hyperflexion… Stattdessen arbeite ich unablässig daran, ein Ausbildungssystem zu entwickeln und zu verbessern, das auch für Pferde nachvollziehbar und akzeptabel ist.
Unter Nachvollziehbarkeit meine ich, dass das Pferd verstehen soll, was ich von ihm verlange. Viele Reiter benutzen das Wort „verstehen“ in dem Sinne, dass das Pferd „verstehen soll“, dass es sich fügen muss, ansonsten wird es bestraft. Das meine ich nicht.
Ich meine folgendes: Auch in der freien Wildbahn sind die Pferde in der Lage sich zu versammeln. Mein Bestreben ist es, dem Pferd verständlich zu machen, dass ich von ihm möchte, dass es die Haltung und die dazugehörige Körperspannung aufbaut, die es in der Natur in entsprechender Situation von alleine annehmen würde.
Es ist ein sehr spannender Weg. Ein Weg, der vielleicht nicht unbedingt aufs Treppchen beim dörflichen Reitturnier führt. Dafür aber in die Auseinandersetzung mit der Geschichte der Reitkunst, mit der funktionellen Pferdeanatomie, mit der Physiotherapie und der Alexander-Technik… Und dann zu den praktischen Ergebnissen unter dem Sattel, die zu einer bewussten, freiwilligen Losgelassenheit führen, die niemals unter Zwang zu erreichen wäre. Woraus man schließlich erstaunlich mühelos einige schöne Übungen ableiten kann.
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